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Handbuch für normkonformen Rapsölkraftstoff

STRAUBING. - Normgerechte Kraftstoffqualität ist für den sicheren Betrieb pflanzenöltauglicher Motoren, wie sie beispielsweise in Maschinen der Land- und Forstwirtschaft zum Einsatz kommen, eine notwendige Voraussetzung. Für Rapsölkraftstoff sind die Qualitätsanforderungen in der Norm DIN 51605 hinterlegt. Grenzwerte für ablagerungs- und aschebildende Inhaltsstoffe wie Calcium, Magnesium und Phosphor müssen immer weiter abgesenkt werden, um eine störungsfreie Abgasnachbehandlung zu ermöglichen.

Damit dezentrale Ölmühlen auch weiterhin normgerechten Kraftstoff nach DIN-Qualität produzieren können, ist daher ein weiterer Verfahrensschritt, die „adsorptive Reinigung“, nötig. Diese sollte in ein gesamtbetriebliches Qualitätsmanagement der Ölmühle eingebunden sein. Neben der Kontrolle von Saatchargen und Produktlieferungen spielt vor allem die regelmäßige Überwachung der produzierten Ölqualität eine wichtige Rolle.

In einem vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Forschungsvorhaben beprobte das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) wiederholt vier bayerische dezentrale Ölmühlen. Die Gehalte an unerwünschten Elementen im Öl direkt nach der Pressung waren naturbedingt sehr unterschiedlich. Somit variierten auch die Ölqualitäten nach der adsorptiven Reinigung. „Unsere Untersuchungen und Ratschläge halfen den Ölmühlenbetreibern, die Konzentrationen der eingesetzten Zuschlagstoffe, wie zum Beispiel Adsorbentien, Zitronensäureanhydrat und Filterhilfsmittel, auf die Ausgangsqualität des Öls anzupassen, um die erwünschte Absenkung der Elementgehalte sicher garantieren zu können“, bemerkt Edgar Remmele, Sachgebietsleiter am TFZ.

Damit gezielt auch einzelne Reinöl-Fehlchargen nachbehandelt werden können, wurde am TFZ die adsorptive Reinigung von Reinölen weiterentwickelt. In Labor- und Technikumsversuchen konnte beispielsweise gezeigt werden, dass die Zuschlagstoffe Tonsil 9191 FF und Filtracel EFC 250 C sowie Zitronensäureanhydrat auch zur Reduktion störender Elementgehalten in Reinölchargen geeignet sind.

Aufgrund der meist geringeren Prozesstemperaturen bei der Konditionierung des Reinöls im Vergleich zur Behandlung von Trubölen sind höhere Konzentrationen an Zuschlagstoffen sowie längere Konditionierungsphasen erforderlich.

Um die Betreiber dezentraler Ölmühlen bei der normkonformen Kraftstoffproduktion praxisgerecht beraten zu können, werden die im Rahmen dieses Forschungsvorhabens gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse in einem Handbuch zusammengefasst. Zudem wurde der EDV gestützte TFZ-Maßnahmenkatalog zum einzelbetrieblichen Qualitätsmanagement um den Verfahrensschritt „adsorptive Reinigung“ erweitert. Der Maßnahmenkatalog zum Qualitätsmanagement sowie der TFZ-Bericht 41 können unterwww.tfz.bayern.de kostenfrei heruntergeladen werden.